Krisen lösen, Entwicklung fördern, Lebensqualität erhöhen.

Astromedizin




Eine kurze Einführung von Nicolaus Klein

In welchem Verhältnis stehen Astrologie und Heilung zueinander ?

1) Heilung geht einher mit Selbst-Erkenntnis. In aller Regel sind mit Erkrankungen Botschaften an den Kranken gerichtet, trägt die Krankheit Bedeutung in sich, und versucht den Kranken zu einer Verhaltensänderung im Leben anzuhalten. Solange die Erkenntnis bei dem Kranken noch nicht gegeben ist, welchen tiefen Sinn seine Krankheit in sich trägt, kann funktionale und mechanistische Behandlung der Symptome bestenfalls zu einer vorübergehenden Linderung und daneben einer Verschiebung der Symptome führen, nicht aber zu einer Heilung.

2) Dabei liegt der Sinn der Krankheit oft genug darin, dem Menschen dabei zu helfen, sich selbst zu finden. Das heißt authentisch zu leben, oder anders ausgedrückt: zu dem zu werden, der er tief im Inneren ist. Oft entstehen Krankheiten aus dem Kampf des Oberbewussten, in dem sich der Mensch ein bestimmtes Bild von sich selbst macht, oder auch von Anderen aufsuggerieren lässt, und seinem Unterbewussten, in dem das Wissen von dem wahren Thema liegt, mit dem er in dieser Welt angetreten ist. Der Mensch wird von Krankheit als Schick-Sal (=geschicktes Heil) dazu angehalten, nicht an seinen Möglichkeiten und Talenten vorbeizugehen, keine "fremden" Wege zu beschreiten, sondern die "geprägte Form", mit der er angetreten ist, lebendig zu ihrer Erfüllung zu führen.

3) Astrologie ist nun eine der differenziertesten Möglichkeiten, dem Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, was dieses wahre Thema im Inneren ist, und damit "echt" zu werden und sein menschliches Potential zu seiner vollen Entfaltung zu bringen. Sie kann ihm seinen ureigensten Weg in dieser Welt beschreiben. Dabei sagt sie ihm eigentlich nichts wirklich Neues, sondern deckt nur in die Unbewusstheit Abgesunkenes auf. Aus meiner über 30-jährigen Beratungspraxis weiß ich, dass Klienten, je besser sie sich schon kennen, umso weniger überrascht sind, von dem, was die Astrologie als Charakterdiagnose oder Wegbeschreibung ihnen zu sagen vermag. Aber selbst diejenigen, die sich gut kennen,erleben es als sehr wohltuend, wenn ihnen der Astrologe das aus ihrem Horoskop bestätigt, was sie sich -teils über bittere Erfahrungen und Schicksalskorrekturen- als Selbsterkenntnis erarbeitet haben. Oft höre ich Äußerungen wie: "Eigentlich habe ich das immer schon gewusst, nur leider meinen diesbezüglichen Gefühlen nicht genug geglaubt". So kann als Folge einer astrologischen Beratung das Vertrauen in die eigene Intuition gestärkt werden und dabei helfen, dem innerlich als stimmig empfundenen Weg zu folgen, bevor Krankheiten als Korrektiv eintreten müssen.

4) Die Astrologie kann also Heilungsprozesse insofern fördern, als sie diejenigen Krankheiten unnötig macht, die den Menschen auf sich selbst zum Zwecke der Selbsterkenntnis zurückwerfen sollen. Sie kann dem Menschen Mut machen , sich selbst in seiner Einzigartigkeit zu leben.

5) Dennoch wird von "Astromedizin" im engeren Sinne in anderem Zusammenhang gesprochen. Da ist vor allem die Fähigkeit der Astrologie zu nennen, Krankheitsdispositionen, die sich aus bestimmten charakterologischen Veranlagungen ergeben, zu bestimmen, beispielsweise aus einer überproportionalen Besetzung des Tierkreiszeichens Stier (und der damit verbundenen charakterologischen Veranlagung zur Hartnäckigkeit) eine Disposition zu Verspannungen der Nackenmuskulatur oder anderen Erkrankungen der Hals/Nackenregion zu vermuten. Der große Vorteil der Astrologie gemessen an anderen in der Naturheilkunde gebräuchlichen Diagnosemethoden, wie etwa der Augen (Iris-) diagnose liegt dabei darin, dass die Zusammenhänge in der Krankheitsdisposition zwischen körperlichen Betroffenheiten und den dahinter stehenden psychologischen Strukturen im Symboldenken der Astrologie ganz offensichtlich zu Tage treten. Der Kranke kann also mit Hilfe der astrologischen Diagnose die Zusammenhänge zwischen seiner Lebenseinstellung und seinen Verhaltensweisen einerseits (Hartnäckigkeit, Unbeweglichkeit), und andererseits seiner Neigung an bestimmten Organen und Körperregionen zu erkranken (Versteifung in der Nackenmuskulatur) sehr deutlich sehen. Dabei geht die astrologische Diagnose auch weit über das bisher zu psychosomatischen Korrelationen Bekannte und Anerkannte hinaus.

Sie kann nicht nur aus Konstellationen im Geburtshoroskop oder Betrachtungen der aktuellen Zeitqualität die "loci minoris resistentiae", die vorgegebenen Schwachstellen im Organismus erkennen, sondern konkrete Information dazu anbieten, mit welchen Verhaltensmuster diese Krankheitsdispositionen zusammenhängen. Der symbolkundige Astrologe wird auch in der Lage sein dem Ratsuchenden Angebote zu machen, wie er die entsprechende Konstellation auf eine Art und Weise leben (erfüllen) kann, die "erlöster" ist, als die "Erfüllung" über die entsprechende Krankheit, und das Krankheitssymptom als Hinweis unnötig machen. Solche Ratschläge können sich zunächst global auf die Lebensweise des Betroffenen beziehen, oder auch ganz speziell die Erlösung eines bestimmten Krankheitssymptoms im Auge haben.

6) Im letzteren Falle sprechen wir dann von "Astrotherapie" im engeren Sinne. Dabei können, wie in der allgemeinen medizinischen Betrachtungsweise zwei grundlegend verschiedene astromedizinische Ansatzpunkte unterschieden werden, von denen der eine der allopathischen Denkweise der Medizin entspricht, der andere der homöopathischen. Ersterer würde beispielsweise einem feuerbetonten Ratsuchenden (starke Besetzung der Feuerzeichen der Astrologie: Widder, Löwe, Schütze) wegen dessen cholerischer Temperamentslage beruhigende Therapien anempfehlen, während der "homöopathische" Ansatz gerade einem solchen Menschen Therapieformen vorschlägt, die nicht gegen sein Temperament, sondern mit ihm arbeiten, also etwa Bewegungstherapie oder sportliche Aktivität anstelle von Sedierungsmaßnahmen. Wie auch in der Allgemeinmedizin ist es wenig sinnvoll den einen oder anderen Ansatz - durch verbissene weltanschauliche Fixierung- sektiererisch gegen den anderen zu verteidigen, da beide auf ihre Weise Berechtigung haben, und je nach der individuellen Situation Verwendung finden. Manchmal ist die Behandlung über den Ergänzung bringenden Kontrast sinnvoller, ein andermal über das bewusste (und damit erlöste) Ausleben der eigenen Veranlagung. Der homöopathische Ähnlichkeitsansatz wird in aller Regel auf mehr Gegenliebe bei dem Klienten stoßen, weil er sich hier seinem Naturell entsprechend verwirklichen kann. So wird für einen Menschen mit starker Betonung des wasserelementaren Krebszeichens - bei dessen phlegmatischer Grundveranlagung - zur Heilung der für ihn typischen Lymphabwehrprobleme (lymphatischer Konstitutionstypus !) eine passiv erlebte Lymphdrainage attraktiver erscheinen, als die Ermunterung, durch vermehrte sportliche Aktivität den Lymphfluss zu aktivieren. Eine künstlerisch veranlagte "Waage" wird die für sie typische Entscheidungs-, und Handlungsschwäche bzw. die Schwierigkeit Aggression zu leben - in ihr gemäßer Form besser über aggressive Kunstformen bewältigen lernen, als über eine Anstellung beim Militär.

7) Doch geht die Fähigkeit der Astrologie zu medizinischer Diagnostik und spezifischer therapeutischer Ratschläge viel weiter, als diese aus Platzgründen notwendigerweise pauschal gehaltenen Beispiele das aufzeigen können. Ihre große Chance liegt in der Bewusstmachung der in nahezu jedem Krankheitssymptom liegenden charakterologischen Fehlhaltung. So zeigen beispielsweise Steinbock-betonte Horoskope signifikant häufig Probleme mit dem Knochensystem (besonders Knie und Rückgrat) als körperlichem Ausdruck für die seelische Schwierigkeit zur richtigen Zeit und am richtigen Ort "Rückgrat" zu zeigen oder sich zu beugen. Die Aufgabe eines in der "Astromedizin" erfahrenen Heilkundigen, läge nun einmal darin, dem vom Symptom betroffenen Patienten diese Zusammenhänge auf liebevolle Art bewusst zu machen, und zum anderen darin, ihm praktische Therapieformen anzuraten, die auf seine Steinbockpersönlichkeit speziell abgestimmt sind, wie zB. Hautausleitverfahren, Fastenkuren, Einwirkung über die "Headschen" - Reflexzonen etc.

8) Bei der Auswahl von Therapieformen nach astrologischen Kriterien ist eine der ältesten Traditionen die Zuordnung bestimmter Arzneipflanzen und Mineralien zu astrologischen Konstellationen. Das symbolisch geschulte Auge des erfahrenen Astrologen vermag in der heilkräftigen Natur das Wirken astrologischer Urprizipien an der Signatur der Pflanzen, Mineralien, Tiere etc. zu erkennen, und damit auf ihre Wirkungsweise im Organismus des Menschen Rückschlüsse zu ziehen (gleichsam eine Art "Astropharmakologie"). So kommt - an einem einfachen Beispiel illustriert - in der zu der Familie der Strahlenblütler gehörenden Kamille oder Sonnenblume, das Prinzip der Sonne (oder des Tierkreiszeichens Löwe) zum Ausdruck, woraus man im Analogieschluss eine Heilungspotenz für das ebenfalls der Sonne zugeordnete Selbstwertgefühl (ruhige Zentriertheit in der Seele) und Kreislaufsystem (körperlich) vermuten darf. Dieses bildhafte Erfassen der Wesenhaftigkeit der Pflanze (des Minerals etc.) durch "Schauen" verbindet die Astrologie mit der Denkweise einer Vielzahl anderer ganzheitlicher Heilweisen, wie etwa der gesamten anthroposophischen Medizin, der Bachblütentherapie oder auch der Homöopathie. Besonders bei letzterer können große Ähnlichkeiten in dem Ansatz, den Kranken ganzheitlich zu erfassen festgestellt werden, wenn wir die Arzneimittelbilder der Homöopathie mit der Charakterstruktur, wie sie sich aus dem Horoskop ablesen lässt, vergleichen. Astrologie vermag die aus der homöopathischen Anamnese gewonnenen Erkenntnisse abzusichern und zu stützen. Oft wird es sogar möglich sein, alleine mit Hilfe des Geburtsbildes stimmige Bachblütenmittel oder homöopathische Arzneien herauszufinden, obwohl ich meine, dass sie gerade in der Homöopathie keine sorgfältige Anamnese nach deren Schulregeln ersetzen sollten.

9) Die Astrologie als Lehre von der Qualität der Zeit ist auch besonders prädestiniert zur Ermittlung besonders geeigneter Zeitpunkte für medizinische Maßnahmen, angefangen bei der rechten Zeit für die Ernte von Heilpflanzen bis hin zu den optimalen Terminen für die Einnahme von Arzneien und die Durchführung von operativen Eingriffen. Denn durch das quantifizierende Denken in der Naturwissenschaft, welches unsere Zeit so entscheidend geprägt hat, dass wir alles gerne nur noch in Mengenmaßen definieren, ist uns die Fähigkeit etwas verloren gegangen, zu spüren, dass nicht Zeitpunkt gleich Zeitpunkt ist, sondern es günstige (für ein bestimmtes Tun geeignete) Zeitpunkte gibt, und solche, die ein Vorhaben erschweren bis blockieren. Gerade dies ist aber doch Domäne und Inhalt astrologischer Arbeit, nämlich die Qualität der Zeit zu bestimmen, und damit auch die Eignung für beabsichtigtes Tun. So wie das Geburtshoroskop eines Menschen seine Eignungen und Talente für seinen Lebensweg aus der Zeitqualität seiner Geburt ermittelt.

10) Sehr hilfreich ist die Astrologie bei der Klärung der Frage, über welche Körperregion der Patient besonders gut therapeutisch erreicht werden kann. Denn nach einer Art astrologischer "Anatomie" werden jedem Tierkreiszeichen bestimmte Körperregionen zugeordnet , die quasi als "loci minoris resistentiae" (anlagebedingte Schwachpunkte des Organismus) des entsprechenden Zeichens gelten, aber zugleich auch den Körperbereich umschreiben, wo der Patient im positiven Sinne besonders sensibel auf Therapiereize reagiert. In konkreten Beispielen bedeutet das etwa, dass ein mit Hydrotherapie arbeitender Therapeut bei einem Zwillinge- betonten Klienten wegen dem diesem zugeordneten Schulter- ,und Armbereich besonders an ansteigende Armbäder als Therapieform denken wird, während bei einem Skorpion Sitzbäder und bei einem Fische- Patienten Fußbäder vorrangig in Betracht kommen. Diese pauschal gehaltenen Beispiele zeigen natürlich auch, dass derartige "astromedizinische" Maßnahmen Ihre Domäne eher im Bereich der Vorbeugung und Gesunderhaltung haben, als in der Behandlung akut Erkrankter. Im Grunde hilft die Astromedizin besonders die hinter der Körperlichkeit liegende seelische Schicht heilend zu beeinflussen und ist weniger auf rein materieller Ebene wirksam. Selbst mit ihrer Hilfe ausgewählte Arzneimittel und unmittelbar an der Körperlichkeit ansetzende Behandlungsformen zielen letztlich auf eine seelische Wirkung. Denn ein Leitgedanke der Astromedizin lautet: Eine gesunde Seele, die zu ihrer Bestimmung gefunden hat und harmonisiert ist, braucht den Körper nicht als Mittler, um ihre Bedürfnisse durch Krankheitssymptome zu artikulieren. Und doch kann eben diese Seele oft (zB. gerade bei dem Erdelement zugehörigen Tierkreiszeichen -Steinbock, Stier, Jungfrau-) am besten über stark körperbetonte Therapieformen) angesprochen werden. Ganz allgemein gilt für die Astromedizin, dass sie ein wunderbares Instrument in der Hand eines erfahrenen Heilkundigen sein kann, aber keinesfalls ohne solide medizinische Ausbildung zur Anwendung kommen sollte. Auch wenn Paracelsus sagt, dass keiner ein wahrer Heilkundiger sei, der der Astrologie nicht mächtig ist, so kann man diesen Satz gewiss nicht verkehren, und jeden Astrologen zum "therapieren" ermuntern.

Copyright: Nicolaus Klein