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m e d i t a t i o n   -   e i n e    e i n f ü h r u n g

Nicolaus Klein

M E D I T A T I O N

DER WEG INS ZENTRUM DES SEINS

1.Teil: Die Formenvielfalt der Meditation

Wir konnten bisher sehen, was das Wesen der Meditation im Eigentlichen ausmacht. Einen Bewusstseinszustand nämlich, der durch einen besonders hohen Grad an Bewusstheit gekennzeichnet ist. Dieses hochgradige Bewusst-Sein macht es möglich, Wirklichkeit auf eine andere Art und Weise wahrzunehmen, als dies mit einem "normalen" Bewusstheitsgrad der Fall ist. Was wir als Leben in noch so greifbarer Form wahrnehmen ist nämlich keinesfalls objektiv in dem Sinne, dass alle Menschen dasselbe Objekt als gleich empfänden. Der Bewusstseinszustand des einzelnen wirkt vielmehr wie ein Filter, der ihm das Objekt -quasi wie durch seine subjektive Brille verzerrt- erscheinen lässt. Dies gilt nicht nur für optische Eindrücke, sondern für die Erfahrung des Lebens in seiner Gesamtheit. Es bedeutet konkret, dass dieselben Lebensumstände von dem Einen als schrecklich, von einem Anderen als langweilig und von einem Dritten als beglückend erfahren werden können. Dieser Gedanke wird in der Zen-Tradition durch folgende Geschichte illustriert :

"Ein junger Mann kam zu einem Zen-Kloster und wurde traditionsgemäß vom Klostervorsteher zum Meister gebracht. Der fragte ihn : "Warst du schon einmal bei uns?" Der Pilger antwortete : "Nein, noch nie. Ich möchte aber gerne die Meditationspraxis hier kennenlernen." Da sprach der Zen-Meister : "Gut, dann geh erst einmal und trinke eine Tasse Tee!" Am nächsten Tag kam ein anderer Pilger, und auch den geleitete der Klostervorsteher zum Meister. Und wieder fragte der : "Warst du schon einmal bei uns?" Der Pilger erwiderte : "Ja, voriges Jahr und vor zwei Jahren. Aber ich möchte nun mit der Übung fortfahren." Der Meister wies ihn an : "Gut, dann geh erst einmal und trinke eine Tasse Tee!" Der Klostervorsteher blickte den Meister verständnislos an und sprach : "Meister, gestattet mir bitte eine Frage : Zwei verschiedene Menschen kamen zu euch -mit verschiedenen Voraussetzungen- ; Ihr fragt sie auch noch nach der Verschiedenheit ihrer Voraussezungen, und speist sie dann stereotyp mit der banalen Anweisung ab, zum Teetrinken zu gehen. Wo liegt da der Sinn?" Da sprach der Meister : "Klostervorsteher?!" "Ja Meister". "Geh erst einmal und trinke eine Tasse Tee!"

Die Pointe der Geschichte liegt darin, dass der Meister damit alles sagte, was zum Leben gesagt werde kann. Nur - es gibt Myriaden von Möglichkeiten eine Tasse Tee zu trinken, d.h. diesen Vorgang zu erfahren. Man kann sie so unbewusst trinken, dass man sich die Finger verbrennt, sich verkleckert, und den Tee zum Teufel wünscht. Man kann sich ihr bewusst zuwenden, spüren, wie die wohltuende Wärme der Schale in die Hände einsickert, das malerische Kräuseln des aufsteigenden Dampfes beobachten, das Aroma riechen, und - Schluck für Schluck den Tee genießen - und man kann ihn trinken mit der Erfahrung : Hier strömt Gott aus Gott in Gott ein. Wohlgemerkt: Ich meine dies ohne gotteslästerliche Ambition als praktische Erfahrung, d.h. persönliches Erleben, und nicht irgenwelche pantheistischen philosophischen Spekulationen. Denn jeder Mensch kann in tiefster Meditation die Einheit mit dem Göttlichen erleben. Zwischen diesen drei Beispielen liegen unzählige andere Erfahrungsmöglichkeiten ein und derselben Tätigkeit: Eine Tasse Tee zu trinken. Die unterschiedliche Qualität der Erfahrung entsteht durch den Unterschied an Bewusstheit im Umgang mit dem Leben, oder anders im Sinne unseres Themas ausgedrückt : durch einen nichtmeditativen, mittel-meditativen, oder tief-meditativen Bewusstheitsgrad. Die Tiefe der Bewusstheit im Umgang mit dem Leben, die Tiefe unserer Meditation lässt uns das Leben entweder als Hölle oder als Himmel auf Erden empfinden.

Nachdem wir uns bis hierher noch einmal das Eigentliche, das Wesen des Meditativen vor Augen geführt haben, möchte ich Ihnen einige der unzähligen Meditationstechniken vorstellen, also verschiedene Wege, die geeignet sind, uns tiefer in die Bewusstheit, tiefer in die Meditation zu geleiten. In der Regel nutzen dabei - wie wir im Folgenden sehen werden - alle Wege die Tatsache, dass Bewusstheit durch die Ritualisierung von Verhaltensweisen gesammelt und gebunden werden kann.

Da ist zunächst die I.Gruppe derjenigen Meditationsformen zu nennen, die auf unterschiedliche Art und Weise mit der Methode des Visualisierens arbeiten.

In dieser Obergruppe finden wir den Zugang zu höherer Bewusstheit über die Welt des Bildhaften. Die über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten andauernde unverwandt-konzentrierte Betrachtung äußerer Bilder (wie : Naturidyllen oder sakrale Bildnisse) verinnerlichen diese und inspirieren so unsere Seele in einer Weise, dass wir uns eins mit der Schöpfung fühlen lernen. William Blake hat das sehr schön in den Worten zusammengefasst:

"Erkenne die Welt in einem Sandkörnchen Und den Himmel in einer wilden Blume. Halte die Unendlichkeit in deiner Hand Und erkenne die Ewigkeit in einer Stunde".

Wir finden diese Form der Meditation etwa in der christlichen kontemplativen Meditation, von der wir wunderbare Schilderungen entsprechender Bewusstseinszustände durch den Hl. Johannes vom Kreuz und den großen Mystiker Meister Eckardt überliefert haben, oder in der hinduistischen Tratak-Meditation, in der Kerzenlicht zum Meditationsgegenstand wird. Wie in der Kontemplation (von lat.: cum templum = mit dem Heiligtum sein) das Verinnerlichen der in Natur und sakralen Bildnissen zum Ausdruck kommenden göttlichen Harmonie die Transformation des Bewusstseins bewirkt, so führt in der Tratak-Meditation die Konzentration auf den Farbreflex, den die starre Fixierung einer Kerzenflamme nach dem Schließen der Augen vor dem inneren "dritten Auge" hinterlässt, zu erhöhter Bewusstheit.

Noch näher mit dem Begriff des Visualierens verbunden sind diejenigen Techniken, die das Aufsteigen- Lassen innerer Bilder anregen, wie etwa: katathymes Bilderleben und gelenkte Tagtraumtechnik. Hier wird der Seele Gelegenheit gegeben, ihre Geschichte wie in Märchenform zu erzählen, und sich damit zu reinigen und zu klären, um so offener zu werden für das was jetzt ist. Hier steht also ein kathartischer Gesichtspunkt besonders im Vordergrund. Einer beachtlichen Tradition erfreuen sich imaginative Meditationen vor allem in matriarchalischen Kulturen, da das Weibliche archetypisch betrachtet eine sehr enge Verwandtschaft mit dem Element des Bildhaften hat. Wir können schon daran sehen, dass diese Meditationsformen für Frauen auch besonders geeignet sind. Je mehr dagegen Visualisierungsübungen praktiziert werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, desto weniger kann man sie als wahre Meditationen ansehen, da dann das für das Wesen der Meditation so entscheidende Merkmal der Absichtslosigkeit fehlt. Absicht zusammen mit meditativen Praktiken führt schnell in den Bereich der Magie, die ich persönlich klar von der Meditation trennen möchte. "Berechnende" Visualisierungen, die ein bestimmtes Ergebnis anstreben, wie zB.: Imaginationsübungen nach Dr.Simonton zur Krebsbekämpfung sind zwar von ihrem Anliegen her menschlich sehr verständlich, unterscheiden sich von wahrer Meditation aber dadurch, dass sie das Leben nicht so wie es ist akzeptieren wollen, sondern nach Veränderung trachten.

Eine Mischform zwischen der passiven Empfänglichkeit für bildhafte Eindrücke und aktiver Imagination finden wir in der Tradition der buddhistischen Klarblicksmeditation, die die Vergänglichkeit des Daseins zum Meditationsgegenstand erhebt. Hier wird z.B. bei der Betrachtung eines Körpers die Vorstellung geschult, all das sehen zu lernen, was sich unter der (Haut-) Oberfläche befindet, wie Knochen, Sehnen, Blut, Schleim, etc. und auch, wie dieser Körper der Vergänglichkeit ausgesetzt ist. Dies führt nach langer Übung dazu, wie die ZEN-Tradition es in der für sie typischen trockenen Art ausdrückt, dass man in einem jungen verführerischen Körper auch gleichzeitig einen "Knochensack" sieht, der einmal zu Staub zerfallen wird. Ergebnis solcher Meditationsübung ist Freiwerden von Abhängigkeit und Anhaften an die sichtbare Welt, eine Übung freilich, die man nicht praktizieren sollte, wenn man keine sehr gefestigte Persönlichkeit hat.

Eine II. Obergruppe wählt die Welt der Klänge als Medium meditativer Beschäftigung.

Hierher gehören das laute oder auch stimmlos verinnerlichte Sprechen oder Singen meist religiöser Texte. Wir finden diese Form der Meditation im Gebet, im individuellen oder gemeinsamen Rezitieren heiliger Texte (zB. Sutren), im kirchlichen Choralgesang, dem "Chanting" in Ashrams östlicher Gurus, wie auch im stummen Sprechen spiritueller Worte oder Wortfolgen in der Mantrameditation. Klänge oder sakrale Silben werden hier oft solange und monoton wiederholt, bis Einheit zwischen Klang und Sprecher (Sänger) entsteht. Bekannt sind hier in der östlichen Tradition zB.: die tibetischen oder Sanskrit - Mantrams : AUM, AUM MANI PADME HUM, SO HAM, AH NAM, RAM u.a. Dabei hat sich in moderneren Forschungsarbeiten (zB. P.Carrington) herausgestellt, dass zwar die überlieferten heiligen Silben besonders gut als Mantrams geeignet sind, dass aber durchaus auch Phantasiesilben in der Meditationspraxis Verwendung finden könnten, und je nach ihrem Klangmuster verschieden intensiv wirken. Persönlich bin ich freilich der Meinung, dass es für die Meditation sehr förderlich ist, die Vorstellung zu haben, dass man eine heilige Silbe wiederholt und nicht irgend ein Phantasieprodukt, insbesondere, wenn man während der Meditation in unangenehme und unsichere Situationen kommt. Das Experiment mit "neutral - gehaltenen", "wertfreien" Silben ist zwar aus der Ängstlichkeit "wissenschaftlichen" Geistes davor, die vermeintliche Objektivität der Untersuchung zu verlieren, verständlich, nimmt der Meditation aber die Kraft, die aus dem Glauben erwachsen kann.

Aus der christlichen Tradition kennen wir etwa das wiederholte Sprechen des Rosenkranzes oder anderer Gebete. Johannes Chrysostomus sagt dazu : "Verweile daher ständig beim Namen unseres Herrn Jesus Christus, sodass der Herr im Herzen aufgeht und das Herz im Herrn und sie beide Eins werden".

Wiederum eine andere recht große Obergruppe (III) könnte man als die Gruppe der bewegungsbezogenen Meditationen bezeichnen, in denen vor allem der Körper und seine Empfindungen Gegenstand konzentrierter Aufmerksamkeit sind.

Hierzu rechnen die rituellen Trance-Tänze sogenannt primitiver Kulturen ebenso wie die "Wirbeltänze" der Derwische aus der Sufitradition und der auch auf diese Tradition zurückgehende "sacred dance" von Gurdijeff, sowie -mit dem entsprechenden spirituellen Background betrieben- die asiatischen Kampfkünste wie Taiji, Kyu-Do, Ken-Do, Karate-Do, Taek-won-Do, Gongfu, Qigong u.a. In der Hindu-tradition finden wir den Hatha-Yoga, die Mudra's in Tempeltänzen und als moderne Entsprechung einer körperorientierten Meditationsform etwa die Körperarbeit nach Feldenkrais und die anthroposophische Eurhythmie. Zu dieser Gruppe kann man auch noch die dynamische Meditation und die Kundalini-Meditation nach Bhagwan Shree Rajneesh (Osho) zählen.

Was diese Arten der Beschäftigung mit körperlicher Bewegung zur Meditation erhebt, ist die Tatsache, dass ein streng ritualisierter Ablauf der Bewegungen die Bewusstheit mit der Bewegung koppelt, sodass vom Bewusst-Sein durchdrungene Bewegungen entstehen. Schließlich kann ein "In-der-Bewegung-Aufgehen" erfolgen, begleitet von dem glückseligen Gefühl, dass "Es sich bewegt". Hier ist kein störender Wille des EGO mehr da, der bestimmte Bewegungen "macht", sondern ein Geschehenlassen der Bewegungen, die wie von selbst ablaufen, verbunden mit einer wachen und doch höchst entspannten Wahrnehmung des Geschehens. Dabei arbeiten manche dieser "Techniken" (zB.: Sufitanz, dynamische Meditation) phasenweise nicht mit ständiger achtsamer Konzentration, sondern erst einmal mit einer Phase der Katharsis durch Dynamik und Anstrengung, gefolgt von Ruhephasen, die die Bewusstheit wie von selbst anwachsen lassen. Hohe Grade von Bewusstheit sind immer verbunden mit einem Zustand tiefer Ruhe und Entspannung. Ob man dorthin direkt (durch bewußtes Loslassen) oder über der gegenpolaren Weg besonderer Anspannung mit der Folge von Ruhe gelangt, ist keine Frage von besser oder schlechter, sondern hängt weitgehend von der Charakterstruktur des Übenden ab. So tut sich der eine leichter damit unmittelbar zu entspannen, während eine andere Mentalität quasi isometrische Anspannung benötigt, um daraufhin reflektorisch in tiefe Ruhe zu gelangen. Auf dieser bei körperbetonten Meditationsformen sehr offensichtlichen Tatsache beruht übrigens auch die Aufteilung in die zwei Hauptrichtungen der ZEN - Tradition, nämlich Soto-ZEN und Rinzai-ZEN. Während im Soto-ZEN der Geist unmittelbar in die Ruhe geführt wird, indem ihm jegliche Nahrung entzogen wird, wird im Rinzai-ZEN der Geist durch paradoxe "Rätsel", die sog. Koans -gleichsam isometrisch- so überladen, dass er als Folge davon anschliessend in tiefe Ruhe eintaucht. Die Gruppe der Körper-, oder bewegungsbezogenen Meditationen ist besonders gut geeignet für Menschen, die gerne "abheben" , oder, die okkult ausgedrückt : eine Inkarnationsschwäche haben. Solche Menschen fühlen sich häufig zu dem Themenkreis der Meditation hingezogen, nutzen ihn aber gerne unbewusst als Mittel zur Flucht aus dieser Welt. Wird aber der Körper zum Mittelpunkt der Meditation, so ist dadurch eine gewisse "Erdung" gegeben, die die Betreffenden stärker stabilisiert.

Eng mit der letzten Gruppe verwandt ist die Obergruppe der sogenannten Achtsamkeitsmeditationen (IV).

Hier werden alltägliche Verrichtungen zum Gegenstand der Meditation gemacht, wie gerade anfallende Arbeiten (Arbeitsmeditation, z.B.: in der ZEN-Tradition : "Samu"), oder aber auch bestimmte Lebensbereiche streng ritualisiert, um die Konzentration durch das Ritual noch mehr zu bündeln, wie in der japanischen Blumensteckkunst, dem Ikebana, der Teezeremonie : Cha-Do , oder auch der Kunst der Kalligraphie: Ka-Do. In hinduistischen und tibetisch-buddhistischen Kulturkreis finden wir entsprechende Achtsamkeitsmeditationen in der Tradition des Yantra-, und Mandala- Malens, sowie im Erstellen von Sandmandalas durch tibetische Mönche. Mehr nach innen gerichtet ist die Achtsamkeit z.B.: im Soto-ZEN in der Praxis des ZAZEN, in dessen Zentrum das bewusste Wahrnehmen der Atembewegung, oder der Körperhaltung steht, obwohl ein Urvater dieser Richtung, Meister Dogen, auch den gesamten Klosteralltag streng formalisierte, um so Achtsamkeit über den ganzen Tag (und teils auch die Nacht) hinweg zu üben..

In allen o.g. Gruppen meditativer Übungen können wir erkennen, dass sich das Wesen der Meditation in allen Kulturen trotz individueller kultureller Unterschiede auf sehr ähnliche Art und Weise in vergleichbaren Meditationstechniken ausgeformt hat. Die Ähnlichkeiten zwischen Kalligraphie, Yantra-Malen, dem Herstellen von Ikonen und der Erstellung von Sandmandalas, oder die verschiedenen Formen sakral-meditativer Tänze und Gesänge springen geradezu ins Auge. Sogar die vermeintlich für den Osten so typische Geisteshaltung des ZEN finden wir durch christliche Mystiker repräsentiert, wenn etwa Meister Eckard sagt: "Ich will sitzen - und schweigen - und hören, was Gott in mir rede". Oder Angelus Silesius: "Viel eher wird dir Gott, wenn du ganz müßig sitzt, als wenn du nach ihm läufst, dass Leib und Seele schwitzt".

In allen Gruppen finden wir die für das Wesen der Meditation wichtigen Grundelemente :

1) Sammlung und Konzentration auf den Gegenstand der Meditation. 2) Eine gewisse Dauer der Einzelübung (meist mindestens 15 Minuten. 3) Regelmäßigkeit und Disziplin im Üben bei immer wieder neuem Sich-Einlassen (kein desinteressierten "Abspulen des Programms") 4) Volles Sich- Einbringen in die Übung (Hingabe). 5) Sich Zeit Nehmen (Qualität der Ruhe). 6) Eine trotz aller Seriosität spielerische Komponente, die die Meditation nicht als "säuerliche Pflichtübung", sondern als freudiges Zelebrieren erscheinen lässt. 7) Völlige Entspannung selbst bei dynamischen Meditationsformen.

Beherzigt man diese Wesenszüge des Meditativen, dann bleibt die Wahl der jeweiligen Meditationstechnik mehr eine "Geschmacksfrage" oder eine Frage individueller Eignung. So werden sich künstlerisch begabte Menschen mehr zu Formen wie Ikebana, Kalligraphie oder Malmeditationen hingezogen fühlen, sportliche, oder vom Bewegungsnaturell geprägte dagegen zu den Kampfkünsten oder Tanz. Praktische Naturen finden ihre Seligkeit in der Effizienz von Arbeitsmeditation. Auch können bestimmte Arten von Meditation medizinisch indiziert oder kontraindiziert sein, was man aus den heute schon wissenschaftlich erforschten Wirkungsweisen von Meditationstechniken schließen kann.

Nebenbei möchte ich bemerken, dass es kein Zufall ist, dass ich in der Aufzählung meditativer Praktiken die heute so "im Trend liegenden" "Mind- Machines" nicht genannt habe. Diese haben mit dem, was ich unter Meditation verstehe nur gemeinsam, dass sie einen veränderten Bewusstseinszustand induzieren wollen. Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, exakt zu belegen, warum mind machines mit eigentlicher Meditation nichts gemeinsam haben. Als Denkanstoss mag hier genügen, dass sie mangels eigener Anstrengung und Übung denselben Charakter wie Suchtmittel haben, nämlich den, ohne Eigenbeitrag durch Einwirkung einer bequem konsumierbaren "Droge" auf ein höheres Bewusstseinslevel zu wollen. Etwas zu wollen, ohne ewas dafür zu tun, rächt sich nach den Naturgesetzen dieser Welt aber immer.

Last but not least möchte ich noch die formlose Meditation erwähnen, wie wir sie in den höchsten Entsprechungen der Zen- Meditation bzw. im Tantra des Mahamudra finden, oder in voll-verwirklichten, erleuchteten Individuen und deren bewusst-natürlicher Lebensweise. Hier wird kein besonderes Ritual mehr benötigt, um ständig im Status höchster Bewusstheit zu leben; hier ist das Leben zur Meditation geworden. Auf solche Weisen und Meditationsmeister trifft der Gedanke zu dass denen das Himmelreich ist, die wieder werden wie die Kinder. Hier hat sich das bei Kindern noch unausgegoren Meditative, durch ständige Übung vergoren und verklärt und ist so von unbewusst-natürlicher Lebensweise zu bewusst-natürlicher Weisheit geworden.

Für sie gilt schon, was für die anderen noch sein wird : Alles Leben ist Meditation, wenn wir es dazu erheben !!

 

3.Teil: Die Wirkung regelmäßiger Meditation